Barack Obama – an American Dream

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Unabhängig von seiner Herkunft kann jeder Mensch durch Willensstärke und Leistung etwas aus seinem Leben machen, zu Wohlstand oder gar Reichtum und hohem Ansehen gelangen: das ist die Quintessenz des American Dream. Mit der Wahl von Barack Obama zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ist dieser Traum Realität geworden. Als Sohn eines eingewanderten Kenianers und einer Weißen, aus einfachen Verhältnissen stammend, studierte er dank Stipendien an erstklassigen Universitäten, arbeitete als Sozialarbeiter, später als Anwalt und fand schließlich den Weg in die Politik. Im Wahlkampf konnte er wie kein zweiter die Vision des American Dream, das amerikanische Ideal der unbegrenzten Möglichkeiten vermitteln.
Seine eigene Geschichte ist eng verwoben mit der Geschichte Amerikas, dem Land, das durch die Jahrhunderte Einwanderern aus aller Welt eine neue Heimat bot, andererseits aber auch Schwarze unterdrückte und knechtete; bis heute bestehen Ressentiments gegen Schwarze. Die Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der USA, sein Einzug ins Weiße Haus ist die finale Antwort auf die “I Have a Dream – Rede” Martin Luther Kings 46 Jahre zuvor.

Familie, Kindheit und Jugend

Barack Hussein Obama II wurde am 4.8.1961 als Sohn des Kenianers Barack Hussein Obama sen. (1936-1982) und Stanley Ann Dunham (1942-1995), die aus Kansas (USA) stammte und deren Vorfahren irische, britische, deutsche und Schweizer Wurzeln hatten, geboren. Obamas Eltern lernten sich bereits als Studenten kennen und heirateten 1961, als Ehen in vielen Staaten Amerikas zwischen Schwarzen und Weißen noch verboten waren.

Die Ehe wurde 1964 geschieden. Sein Vater setzte dann sein Studium in Harvard fort. Mit 10 Jahren sah Barack seinen Vater zum letzten Mal. Seine Mutter heiratete einen Indonesier, einen späteren Ölmanager und zog nach Jakarta (Indonesien), wo Baracks Halbschwester Maya geboren wurde. Väterlicherseits hatte Barack noch drei ältere und drei jüngere Halbbrüder sowie die Halbschwester Auma, die später in Deutschland studierte. Barack besuchte von 1967-1970 die von Kapuzinern geführte St. Francis of Assisi Elementary School, im Anschluss daran eine staatliche multireligiöse Schule. 1971 kehrte die Familie nach Hawaii zurück, wo Barack von den Großeltern mütterlicherseits aufgezogen wurde. Dort besuchte er die 5. Klasse der Punatou School, die er 1979 mit Auszeichnung abschloss. An dieser Schule widmete er sich auch intensiv dem Basketballsport, sodaß er lange Zeit überlegte, evtl. Basketballprofi zu werden.

Während seines Studiums an der Harvard Law School lernte er 1988 Michelle Robinson, eine Mitstudentin, kennen. Sie arbeitete bereits als Anwältin in einer Kanzlei, als Obama später dort ihr Praktikant wurde. 1992 heirateten sie, die beiden Töchter Malia Ann und Natasha wurden 1998 und 2001 geboren.

Bis Ende des Jahres 2008 arbeitete Michelle in der öffentlichen Verwaltung von Chicago. Danach widmete sie sich dem Wahlkampf ihres Mannes und nach seinem Sieg repräsentierte sie das Land als First Lady an seiner Seite. Dank ihrer Klugheit und ihrem außergewöhnlichen Charisma setzte sie in dieser Rolle neue Maßstäbe.

Berufliche und politische Laufbahn

Obama studierte zunächst Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen am Occidental College in Los Angeles und der Columbia University in New York und schloss mit dem Bachelor ab. Es folgte ein Jurastudium an der Harvard Law School in Chicago, das er 1991 mit der Promotion beendete. Es folgten einige Jahre als Fachanwalt für Bürgerrechte, gleichzeitig war er Dozent für Verfassungsrecht an der University Chicago. Bereits während seines Studiums begann er sich politisch zu betätigen, z.B. engagierte er sich in der Wahlkampagne für Bill Clinton sowie in einem Projekt für kommunale Entwicklung. Der Durchbruch in seiner politischen Karriere war, als er 1996 als Vertreter der Demokratischen Partei in den Senat von Illinois gewählt wurde. In der Folgezeit gelang es ihm sich als Sozialpolitiker und Linksliberaler zu profilieren und 2004 wurde er schließlich als Senator von Illinois in den US-Senat gewählt.  Als Aufsteiger und Sympathieträger der Demokratischen Partei erweiterte er bald seine politischen Ambitionen. Am 10.2.2007 gab er seine Kandidatur als Präsident bekannt. Nach einem erbitterten Wahlkampf gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton siegte er am 3.6.2008 bei den Vorwahlen. Sein Gegenkandidat bei der Wahl zum Präsidenten war der 25 Jahre ältere Vietnamkriegsveteran John McCain. Am 4.11.2008 konnte der junge, liberale und reformwillige Barack Obama die Wahl für sich entscheiden: er wurde der erste afroamerikanische Präsident der Vereinigten Staaten – es war der Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn!

Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (USA), 2009-2016

– Welche Ziele konnte er realisieren? Welche Erwartungen erfüllte er und welche Projekte wurden nicht verwirklicht? –

Von Anfang an war es Barack Obama wichtig, nicht als Präsident für die schwarze Bevölkerung zu gelten,  sondern er betonte wiederholt, dass er ein Präsident für alle Amerikaner sei. Für seine Bemühungen um eine internationale Diplomatie und eine Zusammenarbeit zwischen den Völkern wurde ihm am 10.12.2009 der Friedensnobelpreis verliehen. Für diese Konsenspolitik nach beiden Seiten gab es aber auch zahlreiche Kritik.

Ebenso gelang ihm in seiner Amtszeit wieder eine Annäherung an Kuba. 50 Jahre lang hatten sich Kuba und die USA so feindselig wie wenig andere Staaten gegenübergestanden. Durch seinen Besuch in Kuba im März 2016 wollte Barack Obama eine uralte Feindschaft beenden, d.h. durch eine fundamentale Kurskorrektur der amerikanischen Außenpolitik. Seine Botschaft war, dass Annäherung statt Härte den Wandel bringen sollte. Kuba gehörte zu diesem Zeitpunkt zu den letzten kommunistischen Inseln. Ca. 90 Jahre lang war kein US-Präsident mehr in Kuba gewesen. Gleichzeitig stellte dieser historische Besuch kurz vor dem Ende seiner Amtszeit auch einen Teil seines politischen Vermächtnisses dar. Neben vielen anderen Erleichterungen war ab diesem Zeitpunkt das Reisen zwischen den beiden Ländern deutlich vereinfacht. Obama machte auch sehr deutlich, dass die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der Opposition in Zukunft für ihn nicht hinnehmbar sei.

Einen sehr kritischen Punkt in den Verhandlungen stellte die Tatsache dar, dass Kuba die Rückgabe des US-Militärstützpunktes Guantanamo sowie die Aufhebung des Handelsembargos verlangte. Obamas Kritiker warfen ihm allerdings vor, dass er im Zuge der diplomatischen Verhandlungen mit Kuba keine adäquaten Gegenleistungen eingefordert hätte.

Das Atomabkommen mit dem Iran

Im Zuge des Atomabkommens 2016 hat die IAEA (Internationale Atomenergiebehörde) das Atomprogramm des Irans massiv zurückgefahren. Im Gegenzug erfolgte die Aufhebung internationaler Wirtschaftssanktionen gegen Teheran und der gegenseitige Austausch von Gefangenen. Teheran wird wieder ein wichtiger Partner für den Westen, d.h. Firmen aus dem Westen dürfen wieder Geschäfte machen, der Iran darf wieder Öl und Gas in die EU exportieren und der Iran hat wieder Zugang zu den internationalen Finanzmärkten. Barack Obama wertete das Atomabkommen als Akt erfolgreicher Diplomatie und Iraks Präsident Rohani als Sieg der Rationalität.  Nach der Finanzkrise 2008 gelang es Obama in seiner Amtszeit, das Land durch die Regulierung der Finanzmärkte wieder zu stabilisieren, neue Arbeitsplätze konnten geschaffen werden.

Ein weiteres Anliegen war ihm die Realisierung erneuerbarer, sauberer Energien, da der Klimawandel, der auch durch das Verhalten der Menschen beschleunigt wird, nicht mehr aufzuhalten sei. Beim UN-Klimaschutzabkommen spielte Obama eine führende Rolle. Außerdem sei es in Zukunft nötig, Energie auch aus Kostengründen zu sparen: alte Energien werden teurer, neue jedoch billiger! Entgegen der Ansicht vieler seiner Gegner schließen sich aus seiner Sicht Wirtschaftswachstum und sinkende Emissionen nicht aus.

Obamacare

Das Patient Protection and Affordable Care Act ist ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten. Es wurde im zweiten Jahr der Amtszeit Barack Obamas, 2010, vom US-Kongress verabschiedet. Es regelt den Zugang zur Krankenversicherung und ist ein wesentlicher Aspekt des US-Gesundheitssystems. Es ist aus vielen Gründen sehr umstritten und die Zukunft wird zeigen, ob es unter Donald Trump erhalten bleibt oder abgelöst wird.

Bilanz und Ausblick

Seit Ronald Reagan hat kein amerikanischer Präsident das Land so stark geprägt wie Barack Obama; es war eine Zeit der Extreme, der Enttäuschungen, aber auch eine Zeit fundamentaler Errungenschaften.

Obama konnte in seiner achtjährigen Amtszeit wie oben schon ausgeführt, viele Projekte verwirklichen oder zumindest auf den Weg bringen, aber eine Reihe von Plänen auch nicht realisieren: das Gefangenenlager Guantanamo zwar weitgehend leeren, aber nicht vollständig schließen; es gelang ihm nicht, die Massenüberwachung durch die NSA, die in seiner Amtszeit aufgedeckt wurde, zu begrenzen, die Polizeigewalt gegen Schwarze zu verhindern und im Syrienkrieg hielt er sich nicht an die von ihm gesetzten roten Linien. Auch an der Reform der Waffengesetze scheiterte er.

Zu seinen größten Verdiensten zählt, dass er das Fundament für einen Sozialstaat gelegt, die Problematik des Klimaschutzes im Bewusstsein seines Landes verankert  und sich vielfältig für Minderheiten eingesetzt hat, ebenso verdient die Tatsache, dass er als Afroamerikaner Präsident geworden ist und diese Herausforderung mit all ihren damit verbundenen Schwierigkeiten gemeistert hat, große Anerkennung. Andererseits hat er für viele Menschen nicht die Erwartungen erfüllt, die sie zu Beginn seiner Amtszeit in ihn gesetzt hatten, was wiederum den Nährboden für die Wahl seines Nachfolgers Donald Trump bereitete.

Barach Obama und Hund Bo

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Harriet von Behr
Harriet von Behr ist gelernte Verlagsbuchhändlerin, studierte anschließend Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitete während und nach dem Studium für mehrere Verlage im Lektorat. Aktuell schreibt sie u.a. für TheMan Artikel zu den verschiedensten Themen.
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