Stellen Sie sich vor, Sie könnten innerhalb von nicht einmal 40 Minuten von München nach Hamburg reisen, um dort ihren Urlaub zu verbringen oder einen Geschäftstermin wahrzunehmen. Im Angesicht voller Autobahnen, verspätungsgeplagter Züge und aufwändigen Flugreisen, wirkt das wie ein Wunschtraum. Sollte sich die Vision des Hochgeschwindigkeitstransportsystems Hyperloop jedoch als praktikabel erweisen, muss das schnelle und komplikationslose Reisen kein Traum mehr bleiben.
Reisen mit Schallgeschwindigkeit
Das von Elon Musk als Gegenentwurf zum teuren California High-Speed Rail konzipierte System fußt auf einem Transportkapselsystem, das Reisen mit deutlich mehr als 1125 km/h ermöglichen soll. Um derartige Geschwindigkeiten zu erreichen, werden die aus Aluminium gefertigten Transportkapseln in einem Teilvakuum durch eine Stahlröhre befördert. Nur so können die Kapseln, die bis zu 28 Passagiere oder alternativ mehrere Tonnen Nutzlast fassen können, am Boden die Schallgeschwindigkeit erreichen. Das hauchdünne Luftpolster, auf dem die Kapseln gleiten, wird durch einen Kompressor erzeugt, der die Luft vor der Kapsel absaugt und über Rohrleitungen abführt.
Hyperloop vereint bewährte Technik und Ressourceneffizienz
Um Baukosten zu reduzieren, ist der Bau der Stahlbetonsäulen, auf denen die Fahrröhren ruhen, so geplant, dass die Grünstreifen neben Autobahnen genutzt werden. Ähnlich wie beim Transrapid erfolgt die Bremsung der Hyperloop-Kapseln durch asynchrone Langstator-Motoren. Ergänzt wird das Bremssystem durch mechanische Bremssysteme für den Notfall. Interessant am Hyperloop-Konzept ist aber nicht nur die immense Reisegeschwindigkeit, die selbst jeden Inlandsflug in den Schatten stellt, sondern auch die autarke Energieversorgung. Diese wird durch Solarmodule realisiert, die auf den parallel zueinander verlaufenden Fahrröhren montiert werden.
Erfolgreiche Tests in der Mojave-Wüste
Elon Musk sieht sein System für den energieeffizienten Personen- und Lastentransport auf der Langstrecke vor, sodass die Straßen entlastet werden. Nicht zuletzt deshalb plant er eine Verbindung zwischen Los Angeles und San Francisco. Angedacht ist auch eine Direktverbindung nach Las Vegas, was die Versorgung der Stadt mit verderblichen Gütern extrem erleichtert, wobei der Energiebedarf für den Transport gerade in dieser Region der USA ganzjährig effizient durch Solarenergie gedeckt werden kann. Aktuell testet Musk das Hyperloop-System in Zusammenarbeit mit mehreren internationalen Universitäten auf einer Teststrecke in der Mojave-Wüste. Die von der TU-München entwickelten Kapseln erreichten unter allen getesteten Kapseln im Übrigen die höchste Geschwindigkeit.
Fazit – Warten auf ein System mit immensem Potenzial
Auch wenn es bis zum Bau erster Strecken noch ein paar Jahre dauern dürfte, rückt die Lösung für schnelles Reisen und die zeitnahe Güterversorgung in greifbare Nähe. Neben den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Slowakei und einem russischen Bauunternehmen RZD hat auch die Lufthansa bereits konkrete Gespräche zur innerdeutschen Streckenführung mit der Firma Hyperloop Transport Technologies geführt. Vielleicht dauert es also nicht mehr lange, bis Sie fangfrischen Nordseefisch für das Abendessen binnen zwei Stunden bis vor Ihre Haustür im Allgäu geliefert bekommen.
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