Rückschläge meistern – oder: Wie lerne ich im Leben erfolgreich laufen?

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Keiner von uns kann sich an die Zeit erinnern, als er laufen lernte. Fast jeder Mensch konnte es aber mal bei einem kleinen Kind beobachten. Bis das Kind sicher auf beiden Beinen steht, sich nirgends mehr festhalten muß und sich souverän vorwärts bewegen kann, dauert es eine Weile, länger oder kürzer…bis dahin scheitert es unzählige Male, fällt hin, steht wieder auf, und läßt sich nicht entmutigen bis es das gewünschte Ziel erreicht hat.

An diesem Beispiel läßt sich unschwer erkennen, dass Scheitern im Wesentlichen eine Definitions- bzw. eine Frage der eigenen Perspektive ist.
Betrachtet man alle Lernprozesse auch in späteren Jahren, stellt sich heraus, dass jede wichtige Entwicklung durch Scheitern oder durch das Zulassen von Fehlern stattfindet. Das nicht Geglückte stellt uns vor die Aufgabe, den Blick auf neue, andere, vielleicht bessere Möglichkeiten zu richten. Gelingt es mir außerdem, mich nicht als Mensch in Frage zu stellen, d.h. mich mit dem Rückschlag, gleichgültig ob im privaten oder beruflichen Bereich, komplett zu identifizieren, habe ich bereits viel erreicht.

Wer sich im Laufe seines Lebens mit den Biographien berühmter Persönlichkeiten, oder mit denjenigen im eigenen Umfeld beschäftigt, wird feststellen, dass kein Leben ausschließlich erfolgreich verläuft, sondern dass gerade die Menschen, die viel erreicht haben, oft schwere Rückschläge meistern mussten.
Doch welche Eigenschaft befähigt uns, mit Krisen, Schicksalsschlägen wie Trennung, Tod eines nahen Angehörigen, Verlust des Arbeitsplatzes oder einer schweren Krankheit  umzugehen. In der Psychologie wird diese Eigenschaft Resilienz genannt, die gerade in den letzten Jahren gründlicher erforscht wurde. Denn einige Menschen zerbrechen an ihrem Schicksal, während andere gestärkt aus den bewältigten Krisensituationen hervorgehen!

Nur ein geringer Anteil dieser Widerstandskraft ist genetisch bedingt; Resilienz kann man auch als Immunsystem der Seele bezeichnen und das läßt sich trainieren. Diese Menschen sind grundsätzlich eher Optimisten, besitzen ein gesundes Selbstwertgefühl, sind bereit für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen und sich nicht als Opfer zu betrachten. All diese Eigenschaften können im Idealfall schon früh in der Erziehung der Kinder angelegt und vermittelt werden. Ein stabiles emotionales Umfeld sowohl in der Kindheit als auch in späteren Jahren bildet eine weitere gute Voraussetzung bzw. Grundlage die Herausforderungen, mit denen das Schicksal uns konfrontiert, zu bewältigen.
Und last but not least: Unzählige Erfindungen sind durch Fehler entstanden: Wer möchte heute noch auf Antibiotika, Autoreifen, Post-its oder Frotteehandtücher oder ähnliche Dinge verzichten, um nur einige zu nennen.

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Harriet von Behr
Harriet von Behr ist gelernte Verlagsbuchhändlerin, studierte anschließend Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitete während und nach dem Studium für mehrere Verlage im Lektorat. Aktuell schreibt sie u.a. für TheMan Artikel zu den verschiedensten Themen.
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