Vespa fahren – ein italienisches Lebensgefühl

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Die Vespa – Ein Kultobjekt auf zwei Rädern

Wir kennen sie auch unter der Bezeichnung Roller oder Wespe: die Vespa. Erhältlich ist sie in unzähligen Varationen – mit freischwingenden Doppelsitzen, tief- oder hochliegenden Scheinwerfern, im Modern- oder Retro-Look und in noch Vielem mehr. Weltweit gibt es Liebhaber-Clubs, die an Leidenschaft für den kleinen Flitzer kaum zu überbieten sind. Für sie steht fest: Das Fahrzeug ist ein Kultobjekt, ein italienisches Lebensgefühl. Der kleine Roller stieg im Laufe der Jahrzente seines Daseins zu einem Symbol für die italienische Lebensweise auf. Er ist robust und technisch ausgereift, er fährt elegant durch die engste Gasse und braust schnittig über unebenes Pflaster und glatten Asphalt. Das Fahrzeug ist geradezu mythisch, ein weltweites Symbol für die Freiheit. Aber das ist längst nicht alles: Vor allem hat sich schnittige Flitzer im Alltag als äußerst praktisch erwiesen. Schnell und wendig schlängelt er sich selbst durch den dicksten Stadtverkehr, ein Parkplatz ist immer zu finden, und sogar große Lasten lassen sich mit ihm ohne große Mühe transportieren.

Die Geschichte des Unternehmens

Rinaldo Piaggio ist der Unternehmensgründer und hatte gerade sein 20. Lebensjahr vollendet, als er in Genua gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Firma gründete, die einst in die Geschichte eingehen sollte. Das Unternehmen war von Anfang an von Erfolg gekrönt und wuchs zunächst als Hersteller für Flugzeuge erstaunlich schnell. Der Zweite Weltkrieg brachte jedoch die traurige Wende, und das Unternehmen stand sprichwörtlich vor seinen eigenen Trümmern. Rinaldos Sohn, Enrico Piaggio, konzipierte wenig später in Pontedera in der Toskana zusammen mit einem Luftfahrtingenieur das erste zweirädrige motorisierte Fahrzeug in eigener Regie. Die Basisausführung sollte zunächst Fallschirmjägern dienen. Die Idee dazu erwuchs aus der schlichten Not der unmittelbaren Nachkriegszeit, mit einer möglichst simplen Methode dem einfachen Volk zu Mobilität zu verhelfen. Die Gesellschaft erhob sich vom Boden der Zerstörung – die optimale Bedingung für wirtschaftlichen Erfolg und die Geburt einer Legende. Das neue Gefährt wurde zunächst auf den Namen Paperino getauft, angelehnt an die italienische Variante von Donald Duck. Das war vermutlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Front der Serien-Vespa die Form eines Schnabels aufwies. 

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Mobilität und Freiheit für Jedermann

Die Serien-Vespa ist keineswegs ein kleines Motorrad oder Mofa, das zur Imitation eines größeren geschaffen wurde. Sie verfügt über einen selbsttragenden Rahmen, und anstelle der Vorderradgabel ist sie mit einer Einarmschwinge versehen, wie sie bei Flugzeugfahrwerken zu finden ist. Ihr Sitz ist außerdem sehr bequem, der Einstieg fällt leicht, und der optisch wenig ansprechende Motor verfügt über eine elegant wirkende Verkleidung. Zudem fängt ein großzügiges Windschild den vorderseits zufliegenden Schmutz ab. Der kultige italienische Flitzer ist eine wahre Schönheit. Noch vor der Serienproduktion änderte Enrico Piaggio den Namen seines Meisterwerks. Im Jahre 1946 erlangte er das Patent, und der schicke Roller wurde nun der Öffentlichkeit nicht mehr vorenthalten. Nach kurzer Zeit allerdings, war Piaggio aufgrund der enormen Nachfrage nicht mehr in der Lage, den Markt zu bedienen, und es kam zu Versorgungsengpässen. Eine Expandierung nach Europa war nun unausweichlich.

Die Vespa – Erfolg auf ganzer Linie

Der mit allen Wassern gewaschene Geschäftsmann gründete bald selbst den ersten Vespa-Club; schnell kamen unzählige Servicestationen auf der ganzen Welt dazu. Die Marketingstrategie beinhaltete dabei die Vermittlung von Freiheit, Gemeinschaft und italienischem Flair. Der kleine Roller wurde nun in zahlreichen Ländern der Welt in Lizenz produziert. Piaggio brachte bald weitere Modelle auf den Markt wie beispielsweise das Dreirad Ape, welches noch in den vierziger Jahren entstand. Die Basis dieses ebenso kultigen Transporters diente jedem Zweck, denn die kleine Fahrzeugkabine bescherte dem glücklichen Besitzer einen enormen Stauraum. Für lange Zeit prägte das Ape die italienischen Straßen ebenso wie die Vespa, derer im Jahre 1955 die millionste vom Band lief, und bis heute steht das Band nicht still.

Platz in der Geschichte gesichert – und sie läuft immer noch

Die Automobilbranche folgt im allgemeinen dem Trend, immer leistungsfähigere Motoren zu produzieren. Nicht so Piaggio, denn er begann im Jahre 1963 damit, genau das Gegenteil zu tun. Aufgrund der Tatsache, dass in Italien bereits Personen ab einem Alter von 14 Jahren Fahrzeuge bis 50 cm3 Hubraum ohne offizielle Fahrerlaubnis führen dürfen, erschuf er die Serie Vespa 50. Diese wurde zu einem wahnsinnigen Bestseller, wie er bis heute seinesgleichen sucht. Das knatternde Gefährt strahlt nach wie vor ein nahezu unerreichtes Flair aus und gelangte sogar bis nach Hollywood.

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Max Steglitz
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